Ein sozio–kulturelles Projekt in der rumänischen Stadt Deta anlässlich des europäischen Kulturerbejahres 2018.


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AUFRUF zur Beteiligung

In unserem Wissensarchiv können Sie Ihre Sammlung für das Projekt DÆTA anmelden. Wir freuen uns über Beiträge.

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Ortseingansschild der Stadt Deta 

Ausgangslage

Der gesamtgesellschaftliche Wandel, der aktuell die uns umgebende Lebensrealität bestimmt, zeigt sich in einer Komplexität, die vollständig zu erfassen wohl erst rückblickend möglich sein wird. Auswirkungen dieses Wandels zeigen sich unter anderem in einer Veränderung der Altersstruktur, einem Rückgang der Bevölkerung, einem daraus resultierenden Leerstand innerhalb von Städten, Regionen und Gemeinden, einer Wandlung des Arbeitsbegriffs und in vielen weiteren Lebensbereichen. Jene Wandlungsprozesse erfordern ein Umdenken der Gestaltung des gemeinschaftlichen Lebens und der Vorstellung davon, wie dieses Miteinander künftig organisiert werden kann. Diese Neugestaltung stellt neben einer ökonomischen, politischen und sozialen auch eine künstlerisch–kulturelle Herausforderung dar.

Strassenbild von Osten Richtung Zentrum

Kurzbeschreibung

Eindrücke, Beobachtungen und Begegnungen

›DÆTA‹ nimmt Kontakt zu Menschen in der Region auf, die eine besondere Leidenschaft für das Sammeln besitzen. Dem Spektrum und dem Facettenreichtum der einzelnen Sammlungen sind bewusst keine Grenzen gesetzt. Von der klassischen Briefmarkensammlung über Familienalben oder aus der Mode gekommenen Gebrauchsgegenständen bis hin zu Verpackungen oder rostigem Eisen. Aber auch Sammlungen, die sich nicht an Objekten festmachen, sind für das Projekt von großem Interesse: gesammeltes Spezialwissen über regionale Geschichten oder historische Ereignisse, Kenntnisse über besondere Szenen oder Milieus sowie eine Sammlung besonderer Eigenschaften oder Fähigkeiten.

 

Die Banater Region als reiche multi–ethnisch geprägte Kulturgegend birgt dieses Potenzial in ganz besonderer Weise. Dieser fruchtbare Nährboden ist vor dem Hintergrund einer globalisierten Welt zu reflektieren und zu bewahren. Das Wissen und die Wertschätzung der kulturellen Besonderheiten des Banat sind in den Familienstrukturen tief verankert und werden vor Ort und von den Exilfamilien so weit wie möglich gepflegt und bewahrt.

Typische Häuser des Banat mit farbigem Anstrich

 

Wie eine Momentaufnahme/ein Standbild soll das Projekt ›DÆTA‹ die unterschiedlichen vor Ort lebendigen Kompetenzen reflektieren und aktivieren, sie vernetzen und den Wert von Sammlungen beleuchten.


Welche Rolle spielen Fertigkeiten und Kenntnisse in der gegenwärtigen Gesellschaft? Inwiefern beeinflusst die (Noch–)Anwesenheit von traditionell aufgebautem Wissen innerhalb einer modernen und diversen Gesellschaftsstruktur das Selbstverständnis der einzelnen Individuen? Welche ideellen Unterschiede gibt es zwischen physischen und digitalen Sammlungen? Wir verändert sich die Rolle des persönlichen Kuratierens, wenn automatisch und ungefiltert online gespeichert wird? Wo liegt die Grenze zwischen speichern und sammeln?


Immer in Abgrenzung und im Zusammenspiel mit den größeren Gesellschaftsstrukturen, sind die Abwägung und Wertschätzung solcher Sammlungen permanent abrufbar und werden wie auf einem Markt gehandelt. Es sind eigene Regionen, Enklaven des Wissens und der Sammlungen, Landschaften fast vollkommen verlorengegangener Werte. Tauschgeschäfte und Wissenstausch nehmen einen großen Stellenwert in der Region ein und funktionieren als eigene Währung.

 

Geteilte Erinnerungen

 

Am konkreten Untersuchungsraum können die dort sicht– und wahrnehmbaren Folgen des gesellschaftlichen Wandels mittels kultureller und künstlerischer Denkansätzen erforscht und Überlegungen darüber aufgestellt werden, wie diesen mit einer gezielten Theater– und Kulturarbeit begegnet werden kann.